Inspiration ist, wie bei allen Kunstformen, auch in der Fotografie ein wichtiger Teil des Entstehungsprozesses von neuen Bildern. Und auch wenn heutzutage vermutlich die meisten Fotografen viel Inspiration aus der digitalen Welt mit unzähligen Plattformen ziehen, gibt es für mich eine andere, traditionellere Hauptquelle der Inspiration.

Die Rede ist natürlich von Fotobüchern, die sich bei mir in den letzten Jahren immer mehr im Regal sammeln. Ich kann nicht von der Hand weisen, bei mir spielt gerade Instagram auch eine große Rolle als Inspirationsquelle. Es gibt aber auch ein paar Faktoren, die mich immer wieder zu Büchern greifen lassen.

Als allererstes kann ich da wahrscheinlich nennen, dass man die Fotos deutlich größer anschauen kann und ich mir irgendwie auch deutlich mehr Zeit nehme, um die Bilder auf mich wirken zu lassen. Die Entschleunigung ist etwas, das mir im Alltag ganz besonders gut tut, nicht gerade selten jagt ein Termin oder Ereignis das nächste und ich brauche am Abend und Wochenende dann Zeit, um herunterzukommen und gerade im Winter einen Ausgleich zu haben, wenn ich nach der Arbeit keine Möglichkeit mehr habe, zum Fotografieren zu kommen. In die gleiche Kerbe schlägt, dass ich mir bewusst Zeit nehme, um Bilder anzuschauen, und nicht mal kurz durch Instagram scrolle weil ich gerade mal kurz Zeit habe.

Eine ganz persönliche Vorliebe habe ich noch, da ich ein totaler Haptiker bin und meine Hände gerne etwas zu tun haben. Wenn es dann auch noch ein Buch mit tollem Papier ist, das sich gut anfühlt, ist es einfach noch ein Anreiz mehr, solche Bücher noch ein bisschen öfter in die Hand zu nehmen.

In der nächsten Zeit werde ich hier auch immer wieder kurze Empfehlungen für Bücher, die mir besonders gut gefallen, posten.

Begegnungen im Land der Wölfe

Anfangen möchte ich heute gleich mit einem Buch eines deutschen Fotografen, das sicherlich polarisierend in der Szene wirkt. Die Rede ist vom Buch “Begegnungen” von Klaus Tamm. Eine Besonderheit möchte ich gleich hervorheben, im Gegensatz zu vielen anderen Fotobüchern ist dieses hier von der Aufwind gGmbH herausgegeben, der gemeinnützigen GmbH von Klaus Tamm, bei der sämtliche Gewinne in die Förderung von Naturschutzprojekten gehen. Das finde ich schon sehr lobenswert, wenn ein Fotograf, der sein Hobby auf die Natur stützt, auch etwas für deren Schutz tut. Aber jetzt genug zum drumherum, Zeit, zum Buch zu kommen.

Gleich wenn man das Buch in die Hand nimmt, ist es ein ganz anderes Gefühl als der “typische” Bildband mit glänzendem Schutzeinband. Das Buch ist in ein strukturiertes, leicht glänzendes Papier gebunden, das gerade durch die dunkle Farbe den Wolf auf dem Titelbild besonders gut zur Geltung bringt. Leider ist der Einband etwas anfällig für Fingerabdrücke.

Die Bilder im Buch sind größtenteils im charakteristischen Stil von Klaus Tamm gehalten, es gibt wenig Fokus auf Schärfe und Rauschen, sondern sie spiegeln einfach Emotionen wider. Ich habe einen Teil der Bilder schon in der Ausstellung in Lünen beim Naturfotofestival der GdT 2022 gesehen, ganz so eindrucksvoll sind sie leider im Buch nicht, was aber mit Sicherheit an der fehlenden Größe liegt.

Ganz besonders angetan hat es mir eine sehr düstere, großformatige Aufnahme von einem Waldkauz, ein Vogel, den ich bisher eher hören als sehen konnte. Die dunkle Stimmung zeigt einfach perfekt die Verhältnisse, die ich mit dieser Art verbinde.

Leider ist das Buch nicht im Flatlay gebunden, sodass Bilder über beide Seiten einen deutlichen Knick haben. Dafür ist das Papier ganz besonders schön.

Alles in allem finde ich das Buch sehr inspirierend, nicht, weil ich zwingend Fotos wie in diesem Buch machen will. Sondern einfach, weil das Buch es schon beim in die Hand nehmen schafft, Emotionen und Erinnerungen zu wecken. Und ganz besonders macht es nur noch mehr Lust, endlich mal eine Wolfsbegegnung zu haben, die mir bis jetzt noch nicht vergönnt war (wozu man aber auch sagen muss, dass bei uns in der Region höchstens einzelne Wölfe auf der Durchreise auftauchen).

Das Buch ist mit 44€ im Mittelfeld der Bildbände anzusiedeln, mit Versand ist es dann aber doch eine gewisse Ausgabe, die ich aber gerne getätigt habe, allein um Aufwind zu unterstützen.

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