Schon lange habe ich mich darauf gefreut, irgendwann wieder ein kurzes Telezoom zu haben. Im September letztes Jahr war es endlich so weit und ich habe mich dazu entschieden dieses Objektiv anzuschaffen. Nach meinem sehr positiven ersten Eindruck kommt hier jetzt mein ausführlicher Testbericht. Wie immer ist es kein technischer Pixelpeeker-Test sondern beschreibt eher meine Eindrücke in der Nutzung.

Verglichen zur ersten Version dieses Objektiv ist es ein bisschen schwerer, was durch die „rundere“ Form aber nicht besonders auffällt. Außerdem ist es mit xxx Gramm immer noch ein Leichtgewicht, das auch gut aus der Hand genutzt werden kann (weswegen sich Canon wohl auch dazu entschieden hat, keine Stativschelle mitzuliefern). Dafür kommt es immerhin mit einer Streulichtblende, die bei mir aber meistens zuhause im Schrank verstaubt.

Die optische Performance von diesem Objektiv begeistert mich immer wieder, bei direktem Lichteinfall auf die Frontlinse kann man zwar den ein oder anderen Flare provozieren, wenn man das aber nicht aktiv tut stellt es zumindest für mich in der Praxis kein Problem dar. Die Schärfe ist selbst bei Offenblende an meiner M50 so gut, dass ich nur selten abblende, meist nur um die Schärfentiefe zu erhöhen oder weil ich zu viel Licht habe.

Chromatische Aberrationen sucht man meist vergeblich, nur in ganz seltenen Extremfällen sind sie mir bis jetzt störend aufgefallen. Auch das Bokeh ist angenehm weich, auch im Gegenlicht gibt es wenig harte Ränder.

Im Gegensatz zur Schärfe, die auch schon bei Version I recht gut war, ist der Bildstabilisator ein richtiger Sprung. Angeblich gleicht er bis zu fünf (!) Blendenstufen aus, was ich vom Gefühl her auf jeden Fall bestätigen kann. Meistens kommt man da dann aber schon in den Bereich, wo man allein wegen der Motivbewegung schon kein scharfes Bild mehr hinbekommen kann. Der Stabilisator arbeitet fast lautlos und sehr unauffällig, nur bei ausgeschalteter Kamera hat er das gleiche Problem wie das alte Objektiv; schüttelt man es leicht hin und her ist ein leichtes Klackern zu hören, was aber wohl „ganz normal“ ist.

Mit dem geringen Gewicht ist es besonders gut für schnelle Aufnahmen (zum Beispiel Flugfotos) aus der Hand geeignet und zum Glück schafft es auch der Autofokus da mitzuhalten. Er trifft schnell und meistens recht genau das anvisierte Motiv, vorausgesetzt der Fotograf schafft es mit z.B. einer Uferschwalbe mitzuhalten. Zum Glück hat man mit der digitalen Fotografie aber ja quasi keine laufenden Kosten mehr.

Besonders ist auch die Naheinstellgrenze von nur ca. 1.2 Metern hervorzuheben, die das Objektiv auf jeden Fall auch geeignet für den Makrobereich macht.

Im Gegensatz zu meinem EF 400mm f4 DO IS USM hatte ich mit dem Objektiv fast nie Probleme beim Fokussieren im Gegenlicht, der Autofokus bleibt zuverlässig genug. Für mich viel wichtiger ist es aber, dass ich mit dem manuellen Fokus selbst ohne Vergrößerung im digitalen Sucher eine recht hohe Trefferquote habe.

Für mich ist das Objektiv eine sehr gelungene Neuauflage des Klassikers, die seinen Preis auf jeden Fall wert ist. Irgendwann werde ich zwar vielleicht auf die RF-Version wechseln, aber solange ich nicht nur Kameras der R-Serie habe macht das wenig Sinn. Bei dem Umstieg geht es mir aber auch weniger um die Performance als den Fakt, dass das RF-Objektiv einfach so unschlagbar klein ist, dass es in den Fotorucksack sogar hochkant ohne Probleme hineinpasst.