Ein Ästling an seinem Tageseinstand

Je nach Jahr können schon im Mai die ersten jungen Waldohreulen flügge werden. Dieses Jahr gibt es leider so wenig Mäuse, dass sich auch die Eulen rar machen. Anlass genug ein bisschen im Archiv zu kramen.

Vor ein paar Jahren hatte ich das große Glück, dass ich mindestens 6 verschiedene Waldohreulen-Reviere in der direkten Umgebung von meinem Wohnort hatte. Was in der Balz vor allem ein akustisches Phänomen war, stellte sich bei einem Brutpaar auch als fotografisch gut nutzbare Gelegenheit heraus.

Das Nest habe ich zwar nie gefunden, allerdings waren irgendwann nachmittags die unverwechselbaren Bettelrufe der Jungen zu hören. Gefunden habe ich auch an diesem Tag wieder nichts, was aber eher am Faktor „fehlende Zeit“ lag. Leider folgten erstmal ein paar Tage mit sehr unbeständigem Wetter, was es für mich nicht gerade leichter machte, mich zu motivieren.

Als ein paar Tage später das Wetter wieder besser war, machte ich mich wieder auf den Weg, um endlich die jungen Eulen zu zählen. Inzwischen waren sie umgezogen zu einer kleinen Baumgruppe, die dafür recht dichtes Unterholz hatte. Das hat die Suche nicht gerade leichter gemacht, aber auf einmal sah ich etwas recht großes Graues von einem Baum in den nächsten fliegen.

Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie schon so groß sind dass sie tatsächlich auch schon richtig fliegen können, obwohl sie noch größtenteils ihre Dunengefieder hatten. In genau diesem Baum ist auch das Foto oben entstanden, das zwar fast ein bisschen einem Suchbild gleicht, mir aber trotzdem sehr gut gefällt.

Danach folgten noch ein paar Tage, in denen ich dann bis zu fünf junge Eulen, womöglich aber von zwei verschiedenen Brutpaaren (sehr deutlicher Altersunterschied und mindestens drei fütternde Altvögel), beobachten konnte.