Nicht immer hat man den Luxus, große Fotoreisen zu unternehmen. Und während gefühlt alle Fotografen, denen ich auf verschiedenen Plattformen folge, sich in der Weltgeschichte herumtreiben oder auch direkt vor der Haustüre Motive wie Wisente finden, sitze ich hier fest und kann nur nach der Arbeit noch ein bisschen Zeit freischaufeln, um das schöne Wetter in der Natur zu genießen.

Dank meiner recht flexiblen Arbeitszeiten schaffe ich es zur Zeit, oft schon um kurz vor 16 Uhr zu Hause zu sein, sodass mir immerhin noch fast eineinhalb Stunden bleiben, bis die Sonne untergeht. Das ist nicht viel Zeit und nach dem ganzen Tag am Schreibtisch ist mir eigentlich auch eher nach Bewegung als nach einem Ansitz und noch mehr Stillsitzen. So kommt es, dass es mich meistens an die nahegelegene Wertachstaustufe verschlägt, an der ich schon viele tolle Beobachtungen und Fotos machen konnte.
Also bin ich mit dem Fahrrad und möglichst leichtem Gepäck los, die Wahl fiel auf mein Lieblingsobjektiv, das 70-200mm, un um noch etwas flexibler zu sein wanderte auch noch der Telekonverter in den Rucksack.

Mit dieser Kombi bin ich zwar einerseits sehr frei in der Wahl des Bildausschnitts. aber durch die doch geringe Brennweite eingeschränkt in der Motivwahl. Zum Glück gibt es einen wirklich minimalen Schilfgürtel entlang des Ufers, der es mir erlaubt, Strukturen in das Bild zu bringen. Da die Sonne noch scheint, entscheide ich mich, das Gegenlicht zu nutzen und setze mich ans Ufer. So entstehen dann auch schon bald die ersten zufriedenstellenden Fotos.

Nach einer Weile lassen sich dann neben den Blässhühnern auch noch zwei bei uns eher seltenere Teichhühner sehen, die auf dem Rasen des Damms auf und ab spazieren. Leider bekomme ich hier nur noch ein eher suboptimales Foto mit wenig direktem Licht, aber dafür umso schönerer Umgebung, die eigentlich perfekt den Lebensraum an der Wertach zeigt.

Die Sonne sinkt immer tiefer, nach und nach kommen auch immer mehr Wasservögel auf den Stausee, um sich für die Nacht vorzubereiten. So kommt es, dass neben den Blässhühnern, die mir schon die ganze Zeit Gesellschaft leisten, auch noch ein Gänsesäger vorbei schwimmt, der allerdings nach ein paar Fotos das Weite sucht.

So bleibt mir nichts anderes übrig, als die Sonnenuntergangsfarben am Himmel und im Wasser mit Blässhühnern zu nutzen.

Das Licht wird immer schwächer, die Teichhühner haben sich jetzt auch ins relativ sichere Wasser zurückgezogen und suchen noch ein wenig nach Nahrung. Die Farben verändern sich immer mehr von orange zu blau und es kehrt Ruhe ein. Ein paar Fotos mache ich noch, bevor ich langsam meine Sachen zusammenpacke und mich mit dem Fahrrad wieder auf den Heimweg mache.

Spektakuläre Beobachtungen sind mir heute verwehrt geblieben, aber wie der Titel schon sagt, sind es oft eher die einfachen Motive, die bei mir zu den schönsten Bildern führen.