Als ich vor ein paar Jahren auf den Naturfototagen Fürstenfeldbruck dieses Objektiv an die Kamera schnallen konnte, war ich erstmal baff. So eine große Brennweite, für unter 1000€ mit akzeptablem Gewicht, viel besser konnte es doch gar nicht gehen. Diese Begegnung geriet aber wieder in Vergessenheit, bis ich dieses Jahr wieder mehr Lust an der Tierfotografie fand und es mir ging wie wahrscheinlich vielen. Mir kam mein Canon 300mm f4 einfach unglaublich kurz vor und ich erhoffte mir von einem anderen Objektiv viel bessere Bilder.

Ich machte mich also auf die Suche nach einem guten Deal für dieses Objektiv, und fand auch kurz darauf ein retourniertes und deshalb billigeres Objektiv. Kurzerhand hab ich es bestellt und mich sehr darauf gefreut, bis es das erste mal damit zum Fotografieren ging.

Inzwischen nutze ich statt einer schweren Canon EOS 7DII leichtere spiegellose Kameras, sodass das Objektiv ganz schlecht balanciert war. Damit noch nicht genug, auch der Fokusring war an einer schlecht erreichbaren Stelle, erst recht wenn die ganze Kombi auf einem Stativ steht. Am ersten Abend schob ich die schlechte Laune beim Fotografieren noch auf das eher suboptimale Wetter und machte auch ein paar Fotos mit denen ich auch ganz zufrieden bin, als meine Laune bei besserem Wetter und besseren Motiven auch wieder echt schlecht war, fing ich an mir Gedanken zu machen. Diese schlechte Stimmung kannte ich bisher noch gar nicht beim Fotografieren, klar, wenn man kein Motiv findet oder über Wochen kein zufriedenstellendes Foto macht ist man auch nicht mehr freudestrahlend unterwegs, aber das hier war etwas anderes. Und als ich beim nächsten Mal fotografieren das leichte 300er einfach mal noch mit einpackte und dann quasi exklusiv nutzte war mir einiges klar geworden.

Viel wichtiger als die Brennweite des Objektivs war für mich inzwischen das Handling geworden, und ich musste mich schweren Herzens dazu durchringen, das neu erstandene Stück Technik wieder zurückzuschicken und mir einzugestehen, das diese Art von Objektiv einfach nicht zu mir passt. Technisch gibt es an dem Objektiv für mich immer noch nicht viel auszusetzen, ja, Blende f/6.3 ist nicht besonders atemberaubend, für das meiste aber definitiv ausreichend. Die Schärfe passt auch, da ich inzwischen dazu übergegangen bin, nicht mehr jedes Pixel einzeln anzusehen und mehr die Gesamtwirkung des Bilds zu sehen.