Wahrscheinlich haben die meisten Fotografen einmal so oder so ähnlich angefangen; man ist sowieso draußen unterwegs und nutzt die Chance, gleich mal die mehr oder weniger neue Kamera auszuprobieren. Die Ergebnisse sind zwar meistens aus verschiedenen Gründen nicht so wie erhofft, aber man hat einfach Spaß daran.

Die schlechten Ergebnisse fangen schon damit an, dass man doch meistens eher für die Fotografie schlechtes Licht hat. Dazu kommt dann noch, dass die meisten Tiere in Deutschland eine sehr große Fluchtdistanz haben, was die Fotos auch nicht unbedingt verbessert. Das führt natürlich langfristig zu Frustration, da oft keine guten Ergebnisse erreicht werden, auch wenn gesagt sein muss dass man durchaus auch so ganz schöne Fotos machen kann, ein Beispiel hierfür ist zum Beispiel diese Saatkrähe oder der Zaunkönig im nächsten Bild:

Man kommt dann zwangsläufig früher oder später zu der Erkenntnis, dass es doch seinen Grund hat, warum die meisten guten Tierfotos aus länger geplanten Ansitzen heraus entstehen. Man fängt an, an Stellen wo gerade noch ein tolles Motiv war oder man eines vermutet einfach mal stehen oder sitzen zu bleiben, was leider auch oft zu keinem Ergebnis führt, da Tiere sich meist doch recht genau merken wenn sie irgendwo aufgescheucht wurden. Aber hin und wieder kann man auch hier Glück haben, so konnte ich zum Beispiel eine der nähesten Begegnungen mit einer Bekassine unter solchen Umständen im Rheindelta machen:

Bei mir kam dann irgendwann der Punkt, an dem ich unbedingt Flussregenpfeifer mit Jungen fotografieren wollte, und durch meine inzwischen doch recht fortgeschrittenen ornithologischen Kenntnisse habe ich mir auch zugetraut mich mit entsprechender Vorsicht an das doch recht heikle Thema Nestfotografie heranzuwagen. Ich entdeckte mehr oder weniger durch Zufall ein geeignetes Brutpaar direkt bei uns in der Nähe, und fing an mich an deren Nest in der Dunkelheit heranzuschleichen um dann bei Sonnenaufgang gut getarnt fotografieren zu können. Anfangs war ich den Flussregenpfeifern zwar wohl etwas suspekt, schließlich wachsen Büsche sonst nicht unbedingt über Nacht und bewegen sich dann vormittags auf einmal davon. Aber sie ließen sich nicht im Brutgeschäft stören und ließen es sogar zu, dass ich immer näher an sie herankonnte, bis irgendwann formatfüllende Aufnahmen möglich waren. Kurz gesagt: durch das Erlebnis, die dann frisch geschlüpften jungen Flussregenpfeifer auf unglaublich kurze Distanz beobachten zu können, war mein Interesse an anderen Ansitzen geweckt.

Ich fing an, in meiner Umgebung nach immer mehr lohnenswerten Gebieten zu suchen, und wurde auch das eine oder andere mal durchaus fündig. Die Vorteile eines Ansitzes liegen natürlich auf der Hand: Man hat die Möglichkeit, um einiges genauer Fotoideen zu entwickeln und zu planen, da man sowohl das Gebiet in dem man fotografiert als auch die Arten immer besser einschätzen kann und so langfristig meist zu besseren Fotos kommen kann. Die Gefahr besteht natürlich, dass man sobald man einmal ein tolles Foto gemacht hat, dieses mehr oder weniger gleich immer und immer wieder wiederholt und sich auf eine Perspektive festfährt. Aber natürlich hat man dadurch auch die Möglichkeit, kurze Ansitze durchaus auch erfolgsversprechend zu gestalten um in den doch begrenzten Stunden nach der Arbeit noch an ein Bild zu kommen, im Gegensatz zur Zufallsfotografie, bei der man oft keine geeigneten tollen Begegnungen hat. So konnte ich zum Beispiel dieses Zaunkönigfoto nach der Arbeit machen, weil ich genau wusste dass ich in dem entsprechenden Waldstück gut diese Art fotografieren kann.

Alles in allem kann ich sagen, dass ich immer noch gerne einfach nur mit der Kamera ungezwungen in der Natur unterwegs bin, aber durch die geringeren Erfolgschancen und bessere Planbarkeit bei Zeitmangel nach der Arbeit einen Ansitz auf eine bestimmte Art bevorzuge, zumal diese dann oft weniger gestresst sind und nicht häufig mit der Flucht des Motivs enden.

Projects vs. just going out for random encounters

Probably most photographers started out like this; you enjoy time in nature so it comes more or less naturally to take your new camera with you. Most of the times, the results don‘t match the expectation but you have fun anyway.

First of all, the results aren‘t as good because light is not good most of the times. Additionally, most animals in central Europe are relatively shy, which doesn‘t improve the images either. On long terms, this leads to frustration, even though sometimes you get lucky and manage to snap a few good shots:

So sooner or later, you come to the conclusion, that it certainly has a reason that most images result out of longer times of waiting on good places. You begin to stay on places, where you just had a nice encounter or hope for one, but often this doesn‘t lead to success either, because most animals remember where they have been disturbed. But sometimes you get rewarded for your patience and get some nicer shots:

At one time I came to the point where I’d really liked to photograph little ringed plovers with chicks, and because of my advanced ornithological knowledge I felt ready for nest photography. I stumbled over a nesting site a little later, so I started to go there in the darkness to hide for sunrise. In the beginning they were a little nervous as bushes usually don’t grow overnight, but weren’t disturbed in their behaviour, so I proceeded to move closer every day. To keep it short, after this experience seeing freshly hatched little ringed plovers I was looking forward to more of this kind of photography.

I began to look for usable places in my area. The benefits of this kind of photography are obvious: one cane develop clearer images in ones head, because you know the area and the species a lot better. But there’s also the danger, that once you took a good picture, you proceed to take the same shot over and over again. On the other hand you can use only short periods after work to squeeze in a few hours of photography as you already know the place. Because of this knowledge I was able to take this shot of a wren after work, as I knew that they frequented this little patch of woodland.

All in all I must admit that I’m still in the game for just going out with a camera without a clear goal, but due to the lesser chances of success photographing this way, I prefer more long-term projects to use shorter timespans. Additionally it’s less stressful for my subjects.