Seit Sommer dieses Jahres hatte ich ein gravierendes Problem: ein paar Anlässe, fotografieren zu gehen, sind ausgefallen, was mir irgendwie komplett die Lust genommen hat, mich weiter mit diesem Hobby auseinanderzusetzen. Immer wieder habe ich mir vorgenommen, dass ich nach Feierabend oder am Wochenende fotografieren gehen will, aber jedes Mal aufs Neue hatte ich eine Ausrede parat. Diese reichten von „ich bin einfach zu müde“ bis hin zu „ich weiß einfach nicht was ich jetzt fotografieren will“. Dabei hatte ich mir eigentlich einige schon recht konkrete Ideen für dieses Jahr in den Kopf gesetzt, die ich nur noch hätte umsetzen müssen.
Zum Glück hatte ich schon im Juli die Karten für die Vorträge des Naturfoto-Festivals der GdT* in Lünen gekauft. So war es für mich klar, dass ich mich Ende Oktober mehr oder weniger zwangsläufig wieder mit dem Thema Naturfotografie auseinandersetzen muss, außer ich möchte den Preis von über 80€ einfach so in den Sand setzen. Da hab ich mich aus verschiedenen Gründen ganz klar dagegen entschieden, und auch wenn es mir selbst ein paar Tage vor dem Festival noch wie eine Geld- und Zeitverschwendung vorgekommen ist, bin ich froh, dass ich mich dazu durchgerungen habe und mich die über 600km auf den Weg zu machen.
Die mit Sicherheit sehr inspirierende Preisverleihung des Europäischen Naturfotografen des Jahres habe ich leider wegen diverser Baustellen auf der Strecke verpasst, aber mehr oder weniger im Anschluss ging es dann schon mit der Jugendgruppe der GdT zu einem sehr späten Abendessen (es war schon nach 21 Uhr bis wir endlich mal aufgebrochen sind) los in die Innenstadt. Es hat sehr gut getan, die Leute von vor einigen Jahren wiederzusehen, und auch wenn mich nicht mehr alle erkannt haben, war es auf jeden Fall ein schöner Abend. Danach ging es dann auch schon in die ersten Ausstellungen, die auf jeden Fall Lust auf mehr bzw. vor allem auch Lust auf die Vorträge der nächsten Tage gemacht haben.
Die Ausstellungen waren nur ein kleiner Vorgeschmack für die wirklich tollen Vorträge, die an den nächsten beiden Tagen folgen sollten. Ganz besonders möchte ich da die Vorträge von Joan de la Malla*, Moe Murad*, Lisa und Florian Smit* und nicht zuletzt dem Dreiergespann aus Hermann Hirsch, Jan Lessmann* und Klaus Tamm* hervorheben. Hauptsächlich den tollen Bildern dieser Fotografen, aber auch dem regen Austausch in der Jugendgruppe in jeder freien Minute, ist es zu verdanken, dass sich bei mir etwas bewegte.
Die zuletzt gefühlte Verlorenheit und Hilflosigkeit bezüglich meiner Ziele in der Fotografie waren auf einmal wie weggeblasen, nach und nach kamen immer mehr Ideen, die ich in der nächsten Zeit oder aber auch im nächsten Jahr umsetzen wollte.
Und auch für die zukünftige Entwicklung meiner Fotoausrüstung hat sich in Lünen ein bisschen was getan. Ich konnte endlich eine Canon EOS R7 in die Hand nehmen, wobei ich leider enttäuscht feststellen musste, dass sie mir tatsächlich viel zu klein ist und mit meinen eigentlich nicht besonders großen Händen überraschend schlecht in der Hand liegt, und das noch ganz ohne großes Teleobjektiv. So keimte in mir wieder die Idee aus dem Frühjahr, doch endlich den Schritt in Richtung Vollformat zu wagen und mal eine R6 in die Hand zu nehmen. So gesehen war es ein erneutes Verlieben auf den zweiten Blick, weil schon auf den Fürstenfeldbrucker Naturfototagen hatte es mir diese Kamera angetan.
Canon hat mir allerdings jetzt einen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht und diese Woche die R6II vorgestellt, die in einigen Bereichen noch ein bisschen besser abschneidet als die R6, wodurch mein Entschluss ein bisschen ins Wanken gekommen ist. Deswegen werde ich jetzt noch ein paar Monate abwarten, bis die ersten Berichte zur R6II auftauchen, und dann je nach Verfügbarkeit entscheiden, welche Kamera jetzt die Richtige für mich sein wird.
Einen ganz besonderen (Fast-) Abschluss hat das Festival noch geboten, als ab der Mittagspause tausende von Kranichen rufend über die Stadt gezogen sind und so das schöne Wochenende perfekt abgerundet haben. Zeit für ein paar Handyfotos war auch, mehr wollte ich aber dann auch nicht investieren, um die ausgelassene und abgelenkte Stimmung nicht zu zerstören.
Schlussendlich kann ich nur sagen, dass ich mich sehr auf nächstes Jahr freue, wenn es hoffentlich Ende Oktober die GdT wieder mit dem Slogan „Lust auf Lünen“ ruft.
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