English version below.
Die Sonne sinkt immer tiefer, die letzten Spaziergänger machen sich wieder auf den Weg nach Hause und gefühlt lässt auch der Wind, der über den Tag so um die Ohren gepfiffen hat, wieder ein bisschen nach. Ich suche mir einen stillen Platz am Ufer, von dem aus ich möglichst bodennah freie Sicht auf das Wasser habe. Alles wird ruhig, nur vereinzelt hört man noch die Blässhühner rufen. Die Sonne geht unter und taucht den See zuerst in orange, dann rosa und blaues Licht, bevor es immer mehr schwindet und es schließlich komplett dunkel ist.
Dieses mal hat mir kein Vogel den Gefallen getan, sich vor mein Objektiv zu begeben, aber vielleicht klappt es ja bei einem der nächsten Besuche wieder. Ich packe meine Sachen ein, bleibe aber noch eine Zeit lang sitzen und genieße die Ruhe. Irgendwann gehen die Sterne auf und tauchen mit genug Gewöhnung der Augen die Landschaft in ein kaltes, weißes Licht.
Schon immer war es die Nacht, die mich am meisten fasziniert hat. Einerseits war sie als Kind (und ist es wenn ich ehrlich bin in manchen Momenten immer noch) angsteinflößend. Weil auch wenn der rationale Teil des Gehirns weiß, dass hinter dem nächsten Baum kein Mörder, oder hinter der nächsten Kurve auch kein weißer Wanderer oder Werwolf wartet, sagt der emotionale Teil meines Gehirns mir manchmal, dass man sich da ja nie komplett sicher sein kann.
Abschalten kann ich seit langem besonders gut in lauen Sommernächten, wenn ich möglichst ohne Licht (nur auf Wald- und Feldwegen!) mit meinem Fahrrad durch die Stille fahren kann. Und genau für diesen Zweck, das Abschalten und zur Ruhe kommen nach einem lauten und stressigen Tag, gehe ich oft fotografieren.
Noch habe ich keine Kamera, die mir Fotos in der Nacht erlauben würde, und auch Blitz möchte ich schon allein aus dem Grund nicht einsetzen, dass er die gesamte Stimmung zerstört. Deswegen begnüge ich mich weiter mit den Randbereichen zwischen Tag und Nacht, die ich am liebsten komplett allein und weit weg von jeglichem Verkehrslärm verbringe. Gerne auch in Kombination mit einer spiegelglatten Wasseroberfläche an einem der zahlreichen Bagger- oder Stauseen in meiner Nähe. Und wenn dann hin und wieder auch noch ein Foto dabei herauskommt, bin ich auch schon glücklich.
Danke für die Inspiration zu diesem Text an Hermann Hirsch* in seinem Video Sehnsuchtsort*!
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English version: An evening at lakeside
The sun approaches the horizon, the last people going for a walk are making their way home and it almost feels like the wind, that was blowing all day, gets less intense. I look for a place on the shoreline where I have an opening as close to the water surface as possible. Everything calms down, only a few coots are making their distant calls. The sun sets slowly and dives the lake in orange, then pink and blue light before it gets darker and darker.
This time I had no luck, but maybe when I come back the next time. I pack up my stuff, but stay there just a little longer and enjoy the silence. At some point, the stars are beginning to show and let my surroundings glow in their cool, white light.
It was always the night that fascinated me the most. Fur sure it was frightening (at least as a child, but to be honest, sometimes still as an adult), because even if there’s no rational reason that behind the next bush could be a murderer or werewolf or something like this, my gut told me that I couldn’t be that sure.
The best thing for me to calm down is riding my bike through complete darkness and the surrounding silence. And going out in nature to take photos does a similar thing to me, as it helps me to calm down after a stressful day at work.
Up until now I haven’t got any camera that allows me to take photos during the night. Flash is also no option as it destroys the entire mood. So I have to use these short transitions between day and night, which I enjoy the most alone and far away from any artificial noises. Even better if there’s a mirror-like water surface at one of the lakes in my area. And if I get lucky, there might even be a shot waiting for me on some days.
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