Meistens sucht man im Leben ja nach Harmonie. In besonderen Fällen sind aber auch Kontraste gerade das, was den Alltag spannend macht. Deswegen bin ich inzwischen immer mehr in der Dämmerung bzw. teilweise sogar Dunkelheit unterwegs, um nach einem Kontrast zum stressigen und lauten Alltag zu suchen. Wenn sich der Kontrast auch noch in jedem einzelnen Bild widerspiegelt, bin ich mal wieder bei hellen oder weißen Vögeln gelandet. Diesen Winter haben es mir vor allem die Silberreiher angetan, die bei uns in der Region einige größere Schlafplätze im Winter belegen.

Die wenigsten Besucher des Lechs dürften sich dessen bewusst sein. Die Silberreiher kommen erst bei Einbruch der Nacht an die Staustufe, meist in kleineren Gruppen mit bis zu 10 Vögeln. Manchmal, gerade wenn es dann doch schon dunkler ist, kommen dann auch gerne einmal bis zu 30 Vögel auf einmal, um zuerst noch im Wasser zu landen.

Dort sind sie dann meist noch eine ganze Weile, teilweise bis es wirklich schon komplett dunkel ist und man ihre Umrisse nur noch erahnen kann. In der Zeit ist einiges an Action geboten, es geht schließlich um den besten Platz und es soll ja auch kein anderer Reiher zu nahe kommen.

Irgendwann ist dann der Zeitpunkt gekommen, wo sie sich wie auf ein geheimes Kommando in die Luft erheben und in die umstehenden Bäume fliegen, um dort in Sicherheit die Nacht zu verbringen. Die ohnehin schon tolle Geräuschkulisse wird in dem Moment vom Rauschen der Flügel noch etwas atemberaubender, und man kann die Situation einfach genießen, da es zum Fotografieren sowieso schon zu dunkel geworden ist, trotz moderner Kameratechnik, die ISO-Werte jenseits von gut und böse erlaubt.

Ich bin immer wieder gerne am Abend an einem solchen Schlafplatz, auch wenn nicht immer gute Fotos dabei rauskommen. Gestern konnte ich zum Beispiel das erste mal den gemeinsamen Abflug fotografisch festhalten, auch wenn die Bilder noch nicht meinen Ansprüchen genügen und ich auf jeden Fall noch einmal dort hinfahren werde um mein Glück zu versuchen.