Schon sehr sehr lange habe ich mit mir gehadert, wie ich mich im mittleren Brennweitenbereich in Zukunft aufstellen mag. Bisher hatte ich immer das Canon EF 70-200mm f/4 L IS USM II im Einsatz, eine Anschaffung, die mir damals ein bisschen die Lust am Fotografieren zurückgebracht hat. Seitdem hat sich einiges verändert.
Mein kompletter Umstieg kameraseitig auf das RF-Bajonett hat mir einerseits die Möglichkeit eröffnet, das wirklich kleine und verdammt gute Canon RF 70-200mm f/4 als Alternative in Betracht zu ziehen. Andererseits hat es mich aber auch immer mehr in Richtung lichtstarker Alternativen gezogen, und mit dem zunehmenden Alter des EF 70-200mm f/2.8 L IS USM II kam das auf dem Gebrauchtmarkt auch immer mehr in eine akzeptable Region. Ein Traum wäre natürlich das RF 70-200mm f/2.8, was aber mit einem Preis jenseits der 2000€ aktuell einfach nicht zu rechtfertigen ist.
Letztendlich habe ich mich Anfang des Jahres für ein EF 70-200mm f/2.8 L IS USM II entschieden, das mir im direkten Vergleich mit dem f/4 II auch ein paar Vorteile geboten hat. Die etwas höhere Lichtstärke habe ich um ehrlich zu sein nicht ganz so sehr gemerkt, weder wenn man die Unschärfe betrachtet noch wenn man auf die Belichtung schaut, dass es mir da irgendeinen nennenswerten Vorteil gebracht hat.
Im direkten Vergleich sieht man zwar einige kleine Unterschiede, aber wenn ich ehrlich bin, ist es das nicht unbedingt wert, vor allem wenn man bedenkt, dass der Bildstabilisator der lichtstärkeren Variante weit hinter dem der Leichteren zurückbleibt. Aber auch wenn man es direkt nebeneinander sieht, wäre ich mit beiden Ergebnissen sehr zufrieden.
Im August habe ich dann immer mehr gemerkt, dass ich wenig Lust auf das zusätzliche Gewicht habe. Das kleine leichte Objektiv hatte ich mittlerweile schweren Herzens verkauft, da zwei Objektive für mich einfach keinen Sinn machen. Also nutzte ich die Chance, ein RF 70-200mm f/4 für einige Zeit zu leihen und zu testen. Und was soll ich sagen: seit es bei mir ist, hat es das Lichtstärkere aus dem Fotorucksack verdrängt, was mir einerseits einiges an Gewicht spart, andererseits auch Platz macht für ein EF 135mm f/2, das nach einiger Überlegung als lichtstarke Ergänzung seinen Weg zu mir gefunden hat. Aus verschiedenen Gründen, aber hauptsächlich dem fehlenden IS beziehe ich es hier nicht in den Vergleich mit ein, weil es eigentlich nur zum Einsatz kommt, wenn ich wirklich das letzte bisschen Lichtstärke brauche. Damit war es dann zwar wieder mit der Gewichtsersparnis im Rucksack, allerdings merkt man es beim Fotografieren schon deutlich ob man ca. 700g oder über ein Kilogramm an der Kamera hängen hat.
Auch die fehlende Lichtstärke stellt sich nicht unbedingt als Problem heraus, was ich in den letzten Monaten immer wieder mit z.B. den Weißstörchen, die bei uns im Ort auf der Kirche schlafen, demonstrieren konnte.
Auch im direkten Vergleich mit dem 135er, das hier auch zum Einsatz gekommen ist, sieht man weniger an den ISO-Werten als an den verschwommenen Sternen den Unterschied, da durch den fehlenden IS trotz IBIS einfach kürzere Verschlusszeiten benötigt werden (auch wenn 1/10s immer noch machbar ist).
Wie man sieht, ist die lichtstärkere Variante komplett irrelevant geworden. Das EF 70-200mm f/2.8 L IS II hab ich inzwischen wieder verkauft, da es sich einfach nicht gelohnt hat, beide Objektive zu behalten. Wenn ich nur mit leichtester Ausrüstung und trotzdem guter Lichtstärke unterwegs sein möchte, wird meine Wahl wohl in Zukunft immer öfter auf die Kombi R8 und RF 70-200mm f/4 L IS USM fallen, zu der ich hier schon einen kurzen Bericht geschrieben hab. Für die Zukunft schließe ich es aber auch nicht aus, dass sich da noch etwas tut, vielleicht teste ich doch noch das RF 70-200mm f/2.8 L IS oder auch das RF 135mm f/1.8 L IS ist sehr verlockend.
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