Schon lange habe ich mit mir gehadert, immer wieder Bilder angeschaut, mit der Brennweite bewusst fotografiert und letztlich den Entschluss gefasst, doch noch zuzuschlagen und ein Objektiv aus dem letzten Jahrtausend für immerhin doch noch knapp 600€ zu kaufen — die Rede ist hier vom Canon EF 135mm f2 L USM, das mal als DAS Bokeh-Objektiv bekannt war.

Wie hier in der letzten Zeit öfters mal erwähnt, war ich schon immer ein Fan der eher kürzeren Brennweiten. Schon als ich noch mit APS-C fotografiert habe, habe ich mal überlegt, mir das Objektiv zuzulegen. Zugunsten anderer Anschaffungen und dem Nischencharakter in meiner Fotografie habe ich mich dann aber doch nie dazu überwinden können, die Investition zu tätigen. Als ich dann irgendwann mehr oder weniger komplett auf Vollformat umgestiegen bin, war das Objektiv nicht mehr wirklich zur Debatte gestanden, sind 135mm am APS-C doch eher gleichzusetzen mit 200mm und damit die Endbrennweite eines 70-200ers. Da hatte ich dann eher ein 70-200mm f2.8 im Fokus, das mir der beste Kompromiss erschien. Da hab ich allerdings schon bald gemerkt, dass ich damit doch nicht allzu glücklich bin und habe mir erstmal testweise ein gebrauchtes 135er zugelegt. Und was soll ich sagen. Am Anfang war es wie erwartet — einerseits habe ich die Lichtstärke sehr genossen, die Freistellung ist der Hammer und auch das Gewicht ist sehr angenehm. Allerdings hatte es auch starke Konkurrenz, da ich ungefähr zeitgleich mir ein RF 70-200mm f4 geliehen hatte, das flexibler, aber deutlich lichtschwächer war.

Je näher der letztmögliche Zeitpunkt für eine Rücksendung gekommen ist, desto größer wurde der innere Zwiespalt. Auf der einen Seite hab ich es sehr genossen, mit diesem tollen Objektiv zu fotografieren. Auf der anderen Seite waren da die großen Zweifel, ob ich wirklich so viel Geld für ein Objektiv ausgeben möchte, das ich wahrscheinlich nur recht selten einsetzen werde. Immer öfter habe ich mich dabei erwischt, wie meine Gedanken versucht haben, je nach Stimmung, Rechtfertigungen für das eine oder das andere Objektiv zu finden, und mich dazu zu zwingen, nur noch eins der beiden zu benutzen. Schnell war klar, dass das 70-200er gesetzt war. Und trotzdem bin ich das Gefühl nicht losgeworden, einen Fehler zu machen, sollte ich das 135er doch wieder zurückschicken. Letzten Endes habe ich mich dann doch noch dazu entschieden, es zu behalten und dem ganzen eine Chance zu geben — der finanzielle Verlust erschien mir nicht zu groß, sollte ich es doch wieder einmal verkaufen.

Inzwischen würde ich es nicht mehr hergeben wollen, zumindest nicht ohne äquivalenten Ersatz wie z.B. dem RF 135mm, das aber mit Gebrauchtpreisen von über 2000€ jetzt auch nicht wirklich leichter zu rechtfertigen wäre.

Aber genug der Geschichten, hier eine kleine Sammlung an Bildern, die ich mit dem Objektiv gemacht habe (und damit gemacht hätte, wenn ich es da schon besessen hätte).