Schon lange ist mir klar, dass mein Hauptziel in der Fotografie nicht (mehr) ist, Tiere möglichst formatfüllend zu erwischen. Klar, wenn es sich anbietet, mach ich das auch mal. Aber viel eher neige ich dazu, die Motive eher klein in Szene zu setzen und die Umgebung mehr zu betonen. Manchmal geht das sogar schon so weit, dass ich mir gar nicht mehr sicher bin, ob ich überhaupt Tiere fotografiere oder nicht doch eher Landschaft mit einem Tier drin. Und dann schau ich mir mal wieder ein paar klassische Landschaftsfotos an, und nicht dass an ihnen etwas falsch ist, aber ich merke einfach wieder, dass das doch nicht so ganz meine Welt ist.
Deswegen bin ich im unteren Brennweitenbereich auch recht gut aufgestellt, angefangen bei kleinen Festbrennweiten wie dem RF 16mm oder dem EF 40mm, über ein 24-105mm und ein EF 135mm bis zu aktuell zwei verschiedenen 70-200er. Und so sehr ich auch das EF 135mm f2 liebe, so selten kann ich es dann doch vernünftig einsetzen. Es ist einfach doch recht unflexibel und außerdem merke ich doch immer wieder, dass so ein Bildstabilisator doch einfach gut tut.
Schon früh hab ich sehr gerne mit einem damals noch geliehenen EF 70-200mm f4 IS fotografiert, und lange Zeit war es mein immer-dabei-Objektiv wenn ich mal nicht alles mitnehmen konnte. Irgendwann dieses Jahr habe ich mir in den Kopf gesetzt, dass ich jetzt „upgraden“ muss auf ein f2.8, über das ich in einem der kommenden Artikel noch ein bisschen mehr schreiben möchte. Lange Rede kurzer Sinn, es war mir auf Dauer doch einfach zu schwer. Dagegen ist das RF 70-200mm f4 geradezu ein Zwerg, es ist unglaublich kompakt und mit unter 700g auch noch recht leicht. Damit passt es eigentlich perfekt zur Canon R8.
Ein paar kleine Mankos gibt es bei der Kombi allerdings auch, da wären zum einen an der Kamera der kleine Akku (ja ich weiß, liegt angeblich an der Größe — nur so viel größer ist die R7 auch nicht), der einfach doch recht schnell leer wird, die Kamera hat keinen IBIS und ein paar mehr Megapixel (so um die 28-30) wären auch ganz nett gewesen. Beim Objektiv fällt mir dazu eigentlich nur ein, dass es durch den Außenzoom eventuell anfälliger für Staub ist (dadurch aber erst so kompakt werden kann, ein Kompromiss, den ich gerne eingehe) und das es keine Stativschelle hat, was ich eigentlich schon immer ganz gerne genutzt habe.
Durch die Kompaktheit des Setups hat mich das neu vom PeakDesign Capture Clip begeistern können, in Kombination mit einem guten Rucksackträger lässt sich damit die Kamera immer bequem griffbereit tragen.
Technisch gesehen ist diese Kombi ein absoluter Traum, das Objektiv ist sehr scharf und zusammen mit dem wirklich sehr guten Autofokus der R8 und dem genialen Bildstabilisator lässt sich in den meisten Fällen ein sehr gutes Ergebnis erreichen. Nur so viel zum Stabilisator: mit ein bisschen guter Atemtechnik und einem akzeptablen Maß an Ausschuss lässt sich damit sogar eine halbe Sekunde aus der Hand halten!
Durch die tolle Technik im Objektiv und den inzwischen doch ziemlich krassen ISO-Werten, die durch Nachbearbeitung möglich werden, lässt sich die Kombination sogar nachts mit nur noch ein bisschen Umgebungslicht nutzen, wie ich in den letzten Tagen bei den Weißstörchen immer wieder gemerkt habe.
Letztendlich wird es nie mein 135mm f2 ersetzen, das mir doch noch ein bisschen lieber ist, gemessen an der Zahl der guten Bilder, die ich mit einem Objektiv mache, ist aber definitiv das 70-200mm f4 unschlagbar. Hätte es wirklich die RF-Variante gebraucht? Vermutlich nein, allerdings gibt mir das die Möglichkeit, mit mehr oder weniger dem gleichen Platz im Rucksack zusätzlich auch noch das 135er mitzunehmen.
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