Seit Mitte diesen Jahres benutze ich quasi ausschließlich eine Canon EOS M50, da sie für mich einige Vorteile gegenüber meiner letzten Kameras bietet.

Zu allererst muss ich sagen, dass es eine tolle Kamera mit vielen tollen Funktionen und Vorteilen für die Naturfotografie ist. Aber jetzt zu einer etwas detaillierteren Darstellung meiner Meinung:

Größe:

Die M50 ist wie alle Kameras aus der Canon EOS-M-Serie sehr klein bzw. Kompakt. Das bietet zum einen den Vorteil, dass das Gewicht aufgrund der großen Objektive sowieso meist schon groß genug ist und so ein bisschen niedrig gehalten werden kann. Allerdings liegt da auch schon ein großer Nachteil, durch das geringe Gewicht ist die Kamera zum Beispiel mit einem Canon EF 400mm f4 DO sehr schlecht ausbalanciert und wird sehr frontlastig. Außerdem hat man sowohl mit etwas größeren Händen als auch mit Handschuhen das Problem, dass die Kamera durch die gezwungenermaßen kleineren Bedienelemente eher schwer zu bedienen ist.

Der Sucher fällt dadurch auch eher klein aus, und wenn man mit dem linken Auge fotografiert verstellt die Nase ständig das AF-Feld über die Steuerung auf dem Touchscreen.

An einem etwas größeren Objektiv schaut sie fast ein wenig verloren aus

Technische Daten:

Die Akkus haben zwar nur eine recht geringe Kapazität von 875mAh, halten aber damit trotz digitalem Sucher eine ganze Weile lang durch. Außerdem sind sie so klein und leicht, dass es keinen großen Unterschied macht ob man 2 oder 3 Ersatzakkus mit im Rucksack hat. Die Kamera unterstützt leider nur eine SD-Karte mit UHS-I, was sie nicht gerade zur Schnellsten macht. Sie kann zwar mit bis zu 10 FPS fotografieren, allerdings das ganze im CRAW nur für 9 Bilder in Folge. Der Sucher ist wie bei allen spiegellosen Kameras ein Digitaler, der zwar akzeptabel arbeitet aber leider der Preisklasse entsprechend eher ein bisschen enttäuschend ist. Zum einen ist er wie schon erwähnt nicht besonders groß, hat nur eine eher geringe Auflösung und hat eine doch deutliche Verzögerung, was manuellen Fokus bei bewegten Motiven ein bisschen zum Glücksspiel werden lässt. Man hat jedoch natürlich den Vorteil, genau auf eine Stelle im Bild zu zoomen und bei zehnfacher Vergrößerung präzise scharfzustellen. Außerdem hat er wie alle digitalen Sucher den Vorteil, dass das angezeigte Bild sehr nahe an dem letztendlichen Foto dran ist und man die Belichtung sehr gut beurteilen kann.

Der Sensor mit 24 Megapixeln im APS-C-Format leistet überraschend gute Dienste. Die Auflösung ist für meine Zwecke mehr als ausreichend, und wenn man nur im geringen Ausmaß seine Bilder beschneidet liefert er auch noch gut verwertbare Bilder bis ca. ISO2500. Der Cropfaktor hat den Vorteil, dass man für die Tierfotografie keine ganz so lange Brennweite benötigt, da das Bildfeld eine scheinbare Brennweitenverlängerung um den Faktor 1.6 bewirkt.

Weitere entscheidende Faktoren:

Die EOS M50 ist mit einem Gebrauchtpreis von ca. 500€ im eher unteren Preissegment zu finden, und bietet damit einen nicht ganz so schlechten Einstieg. Das geringe Auflagemaß der Kamera führt dazu, dass man auch sehr gut alte Objektive aus der Analogzeit (zum Beispiel von Minolta oder Canon FD) adaptieren kann, ohne eine zusätzliche Korrekturlinse zu benötigen. Natürlich kann man aber auch alle Objektive mit Canon EF oder EF-S-Bajonett problemlos adaptieren. Auch das Klappdisplay leistet gerade bei bodennahen Aufnahmen gute Dienste und ich möchte es nur noch ungern missen (auch wenn ich plane zwischenzeitlich auf eine Canon EOS 5D Mark III ohne Klappdisplay umzusteigen).

Fazit:

Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit der Kamera, und werde sie auf jeden Fall als leichte Alternative für Urlaube und Bergtouren behalten. Die Qualität (sowohl die der Kamera als auch der resultierenden Bilder) ist für den Preis quasi unschlagbar und ich bin froh diese Entscheidung getroffen zu haben. Langfristig möchte ich aber den Sprung ins spiegellose Vollformat wagen und mir voraussichtlich Ende nächsten Jahres eine Canon EOS R6 kaufen.