Manchmal hat man das Glück, dass man bei der Fotografie ganz komfortabel stehen oder sitzen kann. Meistens ist das allerdings nicht der Fall, zumindest nicht, wenn man die schönste Perspektive aus Augenhöhe haben möchte. Wenn man sich dann aber auch noch tarnen will (muss), steht man recht schnell vor dem Problem, dass normale Tarnzelte oft keine bodennahen Löcher für das Objektiv haben, ganz zu schweigen davon dass die Bodenfläche meistens viel zu kurz für einen liegenden Erwachsenen mit Kamera vor der Nase ist.

Also muss eine andere Lösung her. Es gibt natürlich auch spezielle Liegetarnzelte zu kaufen, die sind aber meist recht sperrig im Transport und benötigen eine möglichst ebene Grundfläche. Außerdem sind sie nicht gerade günstig, bei meinen Recherchen habe ich quasi keine Angebote für unter 150-200€ gefunden. Dazu kommt noch, dass man die Umgebung doch um einiges schlechter wahrnimmt, da sie meist blickdicht sind.

Als einfache Alternative bietet sich natürlich an, einfach ein Tarnnetz oder einen Tarnüberwurf zu nutzen und sich darunter zu legen. Das hat den Vorteil dass es eine sehr einfache und billige Lösung ist, ein einfaches Tarnnetz bekommt man schon für um die 20€. Es lässt sich durch das geringe Gewicht und die platzsparende Aufbewahrung auch leichter transportieren als ein dediziertes Tarnzelt und bietet die Möglichkeit, für verschiedene Umgebungsfarben verschiedene Tarnnetze zu nutzen. Man kann zumindest theoretisch die ganze Umgebung wahrnehmen, da man durch Tarnnetze meist sehr gut hindurchsehen kann. Der Nachteil wenn man es einfach nur über sich wirft liegt aber auf der Hand, die Fotomotive können natürlich jede Bewegung unter dem Netz erkennen, da sie sich sehr gut übertragen. Also auch noch lange nicht die optimale Lösung, auch wenn man damit natürlich auch schon sehr billig und schnell an gute Ergebnisse kommen kann.

Irgendwann kam mir der Gedanke, dass ich bei meinen Ansitzen auf den Flussregenpfeifer mein damals noch nicht umgebautes Stativ als Stütze für das Tarnnetz hergenommen hatte, und ich fing an die Idee weiterzuverfolgen.

Es musste also ein Gestänge in irgendeiner Form her. Mein erster Gedanke waren Fiberglasstangen, die sich sehr kompakt zerlegen lassen und zusätzlich recht robust sind. Allerdings benötigt das eine Art „Begrenzung“ am Boden, da sie durch Spannung zu Bögen aufgestellt werden.

Der nächste Gedanke waren dann Metallrohre aus Kupfer oder Aluminium, die zwar deutlich voluminöser, schwerer und teurer sind, allerdings den Vorteil bieten dass sie sich „einfach so“ aufstellen lassen. Also auch nicht die ideale Lösung für ein leichtes und kompaktes Liegetarnzelt dass ich gerne mitnehme und verwende.

Irgendwann kam mir in der Arbeit der Gedanke, dass es für Elektroinstallationen Kunststoffrohre mit 16mm Durchmesser gibt, die nicht allzu teuer sind und nicht viel wiegen. Sie sind aber gleichzeitig durch den Aufbau als Rohr relativ stabil, womit sie eigentlich alle Vorteile der anderen Lösungen vereinen.

Also ging es daran einen Plan zu machen, welche Materialien ich genau benötige. Ich entschied mich für eine Art „Bogen“ mit Standhilfen nach vorne und hinten.

Ich kam auf eine benötigte Rohrlänge von gesamt ca. 4m, komme also mit 2 Rohren à 1,50€ sehr gut hin. Dazu noch für ein paar Euro die Winkel und durch meine geistige Abwesenheit Verbindungsstücke und ich war mit Material unter 10€ gut bedient. Die Rohre lassen sich sehr leicht mit einer Metallsäge schneiden, zur Not geht es aber auch mit einem scharfen Messer. Zusammengebaut sieht das Ganze dann in etwa so aus:

Das Gestell mit Tarnschal nutze ich auch gerne als Tarnschirm

Zusammen mit einem schon vorhandenen Tarnnetz (hat mich damals ca. 12€ in der Anschaffung gekostet) und einem Tarnschal für die Vorderseite ist es dann auch schon fertig:

Leider war es letztes Jahr schon fast ein bisschen spät um es noch einzusetzen, ich bin mir aber recht sicher dass es gute Dienste leisten wird wenn es nächstes Jahr wieder etwas wärmer wird. Bis jetzt konnte ich es aber aus einem Mangel an passenden Motiven auch noch nicht wirklich nutzen. In dem Sinne, viel Spaß beim Nachbauen.😉