Vor ein paar Jahren war ich der Meinung, dass mein aktueller Fotografie-Stil es nicht mehr notwendig macht einen Telekonverter zu besitzen. Deswegen habe ich mich von meinem Canon 1.4x Extender III getrennt und es seitdem in der ein oder anderen Situation sehr bereut. Ich hab mich immer wieder nach Alternativen umgesehen da mir die ca. 400€ für eine Wiederanschaffung des Originals doch deutlich zu teuer waren. Bevor ich mir das Original zum ersten Mal gekauft habe bin ich auch das ein oder andere mal bei meinen Recherchen über sehr positive Testberichte von Kenko-Telekonvertern gestolpert. Daran habe ich mich zum Glück erinnert und mir vor einiger Zeit sowohl den Kenko KE-KHD14C Teleplus HD DGX 1.4x (im folgenden Kenko HD) als auch den Kenko Teleplus HD pro DGX 1.4x (Kenko HD pro) bestellt um mich selbst zu überzeugen. Um es vorwegzunehmen: Ich habe in der Testzeit einige Fotos gemacht die mir sehr gut gefallen und technisch akzeptabel sind, letztendlich hat mich aber keiner der beiden Telekonverter technisch und vom Handling überzeugen können und ich habe mir erneut das Original angeschafft.

Zuerst zu einem der meiner Meinung nach wichtigeren Punkte, dem Handling beim Fotografieren. Mit qualitativen Mängeln kann ich als Fotograf noch leben, aber letztendlich war das Handling das KO-Kriterium. Bei manchen Objektiven (mit zu schlechter Lichtstärke) mag das Verhalten von Vorteil sein, bei meiner Verwendung war es aber ein starkes Handicap. Beide Kenko-Telekonverter schleifen die Blende des Objektivs bis zum Zeitpunkt der Aufnahme einfach nur durch, was den AF mit allen Kameras noch möglich macht. Allerdings führt das beim Abblenden zu falschen Belichtungseinstellungen und falschen Einstellungen beim ersten Bild von Serienaufnahmen. Das ist äußerst ärgerlich und macht es oft schwer berechenbar wie ein Foto letztendlich wird.

Und nun zum Qualitativen: direkt aus der Kamera würde ich die Qualität eher als befriedigend bis eher mangelhaft beschreiben, nach etwas Bearbeitung geht sie bei den meisten Aufnahmen eher in Richtung gut bis sehr gut. Allerdings wird die Detailschärfe nie wirklich gut, was das zweite Hauptargument gegen die Kenkos ist. Leider unterscheiden sich die beiden Modelle von Kenko trotz des deutlichen Preisunterschieds von 35€ (Kenko HD 162€ vs. Kenko HD pro 197€) nicht besonders. Da hatte ich mir schon ein wenig mehr erwartet.

Was wirklich erschreckend ist sind die starken Farbsäume an Kanten mit nicht allzu viel Kontrast, die sich nur durch Korrekturen am totalen Ausschlag des Korrekturwerkzeugs beheben lassen. Da man es aber durch Bearbeitung wegbekommt wäre es für mich tatsächlich kein ausschlaggebender Grund keinen der beiden Kenko-Telekonverter zu empfehlen oder selbst zu verwenden. 

Im Vergleich dazu ist das Handling mit dem Canon 1.4x Extender ein Traum, er lässt sich ganz normal abblenden, hat die bessere Haptik und auch optisch ist er deutlich stärker. Ob er allerdings wirklich mehr als das Doppelte (oder in meinem Fall gebraucht 140€ mehr) wert ist, muss jeder für sich selbst wissen, um das Ganze noch ein bisschen zu verdeutlichen hier noch ein paar 100%-Ausschnitte (alle sind normal bearbeitet):

Es hat jeder selbst zu beurteilen welche qualitativen Einschränkungen er bereit ist in Kauf zu nehmen, aber für mich hat letztendlich das Handling die Entscheidung zugunsten des Originals ausfallen lassen.

Für jeden den es interessiert, hier noch die Bewertungsmatrix anhand welcher ich mein Urteil gefällt habe:

KriteriumKenkoKenko ProCanon
Schärfe0+
CA‘s+
AF-Geschwindigkeit– –– –0
AF-Treffsicherheit+
Randverschlechterung– –– –0
Abblenden– –– –+ +
Geschwindigkeit Blende– –+ +
Abdichtung+ +
Verarbeitung+++ +
Erkennung in EBV-Programmen00+ +
Korrekturmöglichkeiten– –– –+ +