Lange Zeit hat mich schon die Brennweite von 300mm am Canon-APS-C begleitet. Zu allererst in Form von einem 70-300mm Zoom-Objektiv, das als mein erstes Tele ganz akzeptable Dienste verrichtet hat. Nachdem ich eine ganze Zeit lang auf ein Sigma 120-400mm Telezoom gespart hatte, hatte ich im Urlaub am Neusiedler See einmal die Gelegenheit, ein Canon 300mm f2.8 L IS USM auszuprobieren. Ich konnte für meine damaligen Verhältnisse die besten Flugaufnahmen von Weißbart-Seeschwalben machen die ich bis dahin hatte (und ich hatte schon sehr viel Zeit und Energie in diese Art gesteckt).

Da dieses Objektiv für einen damals 16-Jährigen noch ziemlich außer Reichweite war, kam dann nach ein paar Jahren meine erste Tele-Festbrennweite in meinen Besitz, ein Canon 300mm f4 L IS USM. Von diesem Objektiv bin ich immer noch ganz begeistert, weil es mit mittlerweile um die 25 Jahre auf dem Buckel hat (also das optische Design) und von der Qualität zumindest meinen Ansprüchen immer noch genügt. Dazu wiegt es nur etwas mehr als ein Kilo und ist damit sehr portabel und freihand nutzbar. Im Vergleich zum großen Bruder ist es natürlich eine Blende lichtschwächer, dafür aber damals für nicht einmal 25% des Preises zu haben.

Dieses Objektiv hat mich über viele lange Jahre begleitet, wenn ich mich nicht verrechnet habe hatte ich es fast 6 Jahre als “daily driver” im Einsatz. In der Zeit hat meine Fotografie einen ordentlichen Sprung nach vorne gemacht, an dem das Objektiv mit Sicherheit auch nicht ganz unschuldig ist. Ich habe meinen Geschmack für “Tiere in der Umgebung” entwickelt und für diese Brennweite optimiert. Dazu kommt natürlich auch noch, dass man sich in so einer langen Zeit natürlich auch an diese Brennweite gewöhnt und mit anderen Brennweiten nicht mehr so intuitiv arbeiten kann.

Irgendwann kam dann der Punkt, dass ich mehr wollte. Mehr Zoom, mehr Lichtstärke, oder am besten alles zusammen. Nach einem kurzen Test mit einem 150-600mm von Sigma und der Erkenntnis dass ich keinen Spaß an diesem Objektiv war klar, dass ich für den nächsten Schritt 2000 bis 3000€ ausgeben musste.

Viele Stunden Internetrecherche ergaben dafür zwei oder drei potentielle Kandidaten: das Canon 500mm f4 L IS USM flog aufgrund des hohen Gewichts und der sehr langen Naheinstellgrenze eigentlich sofort raus. Damit blieben noch das Canon 400mm f4 DO L IS USM und das Canon 300mm f2.8 L IS USM. Meine Zwiegespräche dazu konntet ihr auch schon hier im Blog lesen, letztendlich habe ich mich aber aufgrund des etwas geringeren Gewichts und der besseren Verfügbarkeit für das 400er entschieden.

Ich konnte auch hiermit einige sehr schöne Fotos machen, das Gewicht war ein Traum und auch die negative Kritik im Internet konnte ich nicht ganz nachvollziehen, und schließlich hatte ich ja sowieso auch vor, auf eine Vollformatkamera umzusteigen.

Aber schon bald beschlich mich das blöde Gefühl, einen großen und vor allem sehr teuren Fehler gemacht zu haben. Irgendwie wurde ich mit der Brennweite nicht so richtig warm und meistens war es mir sogar ein zu enger Ausschnitt. Auf jeden Fall hat es sich nicht richtig angefühlt.

Als Canon dann dieses Jahr die EOS R7 vorgestellt hatte, wurden die Zweifel immer größer, die ich auch versucht habe, hier im Blog aufzuarbeiten. Den Artikel hat dann Jan gelesen, der sich von seinem altgedienten 300er trennen wollte und mir ein nicht schlagbares Angebot dafür gemacht hat. Also habe ich mir kurzerhand einige Angebote von Fotohändlern mit Gebrauchtartikel-Kategorie eingeholt und konnte so mein 400er nach ca. 7 Monaten wieder verkaufen. Der Abschied hat schon ein wenig geschmerzt, da es mein erstes großes Tele war und ich nicht genau wusste ob die Entscheidung die richtige war oder eben doch nicht.

Nach (für mich gefühlt) viel zu langer Wartezeit ohne großes Teleobjektiv kam dann irgendwann das Paket mit dem 300er an, und sagen wir es einmal so; ich hätte nicht glücklicher sein können. Schon der erste Eindruck beim Auspacken war super, es war recht schwer aber hat sehr schnell seinen Platz in mein Herz gefunden. Spätestens nachdem ich es jetzt schon ein paar mal ausführen konnte bin ich mir sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Ich freue mich auf die nächsten Jahre mit diesem Objektiv, hoffentlich bald in Kombi mit einer R7.