Wenn man mit anderen Leuten über den Herbst und das bei uns damit öfter mal graue Wetter spricht, hört man immer wieder das gleiche; alles ist so trist und trostlos, es wirkt alles tot und überhaupt ist Nebel ja sowieso das Schlimmste was es gibt. Und auch wenn ich inzwischen ein echter Fan von Sommer und Sonne geworden bin, freue ich mich jetzt schon wieder auf den Herbst und den damit verbundenen Nebel.

Bekannte Orte können durch Nebel plötzlich wieder ganz anders wirken, er verändert den Hintergrund und die gesamte Stimmung vor Ort. Anstatt das als Nachteil zu sehen, kann man es auch nutzen, um minimalistischere Bilder zu machen, die durch das viele Weiß meiner Meinung nach nicht trostlos, sondern hell und leicht wirken. Aber natürlich lassen sich trotzdem auch andere, dunklere Lichtstimmungen mit Nebel sehr gut abbilden.

Die Ruhe, die Nebel tatsächlich in Form von akustischer Reduktion in die Landschaft bringt, kann sich so auch in den Bildern widerspiegeln. Die Bilder werden einfacher, der sonst so unruhige Hintergrund bei Bildern mit kleinerem Abbildungsmaßstab wird plötzlich einheitlich und deutlich weniger kontrastreich. Das Alltägliche wird vom Nebel eingefangen und enthärtet, wenn nicht sogar komplett ausgeblendet.

Mir bietet das die Gelegenheit, eventuelle Sorgen des Alltags zu vergessen und endlich mal wieder komplett durchzuatmen, auch wenn sich so feuchte Luft nicht immer besonders gut atmen lässt, erst recht nicht wenn man sich körperlich anstrengt.

Ich fühle mich dann immer ganz allein, und was für viele jetzt wie ein Albtraum oder zumindest eher unangenehm klingen mag, ist für mich etwas, nach dem ich mich in vielen alltäglichen Situationen sehne und mich freue, wenn ich Zeit für mich und meine Gedanken finde, in der ich von möglichst wenig anthropogenen Faktoren gestört werde.

Zu guter letzt ist auch noch eine Möglichkeit, dass wenn es kein totaler Whiteout mit nur wenigen Metern Sicht ist, Nebel sich auch sehr schnell verändern kann und man dadurch alle paar Minuten schon ein neues Motiv vor der Linse haben kann. So können selbst bei einem Ansitz von nur wenigen Stunden viele sehr unterschiedliche Bilder entstehen, was den meisten Leuten, die nur begrenzt Zeit für die Fotografie finden, entgegenkommen sollte.

All diese Gründe sorgen dafür, dass ich schon im Hochsommer mich wieder nach dem Herbst sehne und den ersten Nebel herbeisehne, der in Form von leichtem Bodennebel zum Glück sogar schon im August in den frühen Morgenstunden immer wieder zu finden ist.