Wer kennt es nicht: den ganzen Ansitz über zeigen sich irgendwelche Tiere, aber gerade wenn das Licht so wirklich super wird, ist plötzlich nichts mehr von ihnen zu sehen. Oder man ist nur einfach so mit kurzem Teleobjektiv unterwegs und selbst die sonst so zutraulichen Enten im Park wollen sich heute nicht von einer schönen Seite präsentieren.

In solchen Momenten suche ich gerne nach Alternativen, um wenigstens nicht komplett mit leeren Händen nach Hause zu gehen. Und was liegt da näher als (falls man das nicht sowieso schon ist) sich auf den Boden zu legen und zu schauen, was sich um einen herum so alles für Motive bewegen. Manchmal findet sich auch eine schöne Pflanze, aber meist ist es spannender, sich nach Insekten umzusehen.

Besonders gerne nutze ich für solche Fotos mein 70-200mm f4, da ich zum einen kein “richtiges” Makroobjektiv habe und zum anderen damit sehr flexibel bin. Die Freistellung ist durch die geringe Distanz zum Motiv auch trotz f4 immer noch super, und um es hin und wieder noch ein bisschen mehr in Richtung Makro einzusetzen, kommt manchmal auch noch der Telekonverter zum Einsatz. Ein detaillierteres Review habe ich vor Kurzem hier veröffentlicht.

Gerade in solchen Fällen liebe ich es, mich möglichst wenig an die ausgetretenen Foto-Regeln zu halten und einfach meinen Gefühlen in diesem Moment nachzugeben und mich treiben zu lassen. Das bedeutet, dass nicht immer jedes Bild unbedingt die Komposition mit der geringsten Spannung bekommt oder das Motiv scharf sein muss, sondern es so auf der Karte landet, wie es in dem Moment am besten auf mich wirkt. Oft sortiere ich solche Fotos zwar dann am großen Monitor wieder aus, aber das ist mir dank digitaler Fotografie erst einmal egal.

Und auch wenn ich hin und wieder dann formatfüllende Aufnahmen mache, reizen mich hier die Fotos mit kleinem Abbildungsmaßstab und möglichst schöner Umgebung mehr, sodass ich entweder im Abstand von 2-4 Metern nach Motiven suche oder einfach etwas weniger Brennweite nutze.

Nachdem es mir hier im Normalfall nicht um perfekt scharfe Fotos geht, verzichte ich eigentlich immer darauf ein Stativ oder sogar auch nur einen Monopod zu verwenden, weil ich mich dadurch in meiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt fühle und der Flow dadurch unterbrochen werden würde, dass ich die ganze Zeit versuchen muss, mein Stativ auf die richtige Perspektive anzupassen.

Und hin und wieder ist es diese Ablenkung dann auch tatsächlich wert, und es kommen ein paar gute Fotos dabei heraus.