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Fotografie

Unerwartete Möglichkeiten bei hoher ISO

Schon immer hat mich die Dämmerung fasziniert. Die Stimmung ist einfach eine ganz Besondere, es ist ruhig, das Licht ist ganz speziell und die Natur läuft zu ihrer Bestform auf. Bis jetzt waren da aber meine Möglichkeiten zu fotografieren sehr begrenzt, weil ich für mich eine Grenze bei ISO2500 gesehen (die im Vergleich zu anderen Fotografen bei einer 7DII noch sehr hoch ist) und mich nicht an höhere Werte getraut habe.

Als ich dann vor einigen Wochen ein paar Tage auf Füchse angesessen bin (leider nicht erfolgreich, aber ich werde mein Glück weiter versuchen), habe ich mich immerhin dann schon getraut, mal bis ISO5000 zu gehen. Das hat meine Zeit zu fotografieren um fast 20 Minuten verlängert, was mir in diesem Fall sogar mehr als gereicht hat.

Vor einer Woche wollte ich unbedingt vor der Arbeit noch fotografieren gehen, und nachdem ich meistens sehr früh arbeite, blieb da nicht viel Zeit übrig. Außerdem hatte ich mir als Ziel einen Wald ausgesucht, der kurz nach Sonnenaufgang natürlich noch nicht viel Licht bietet. Ohne besonders viel nachzudenken stellte ich die Belichtungszeit auf 1/40 Sekunde ein, die ich nicht unterschreiten wollte. Die sich daraus ergebende ISO war dann tatsächlich ISO8000, und bevor es noch besonders viel heller wurde, stand auch schon ein Rehbock direkt neben dem Weg und schaute mich an, allerdings ohne die sonst übliche Angst. Die Chance ließ ich mir natürlich nicht entgehen und ich versuchte einfach mein Glück und machte einige Fotos.

Wenig später hatte ich dann noch ein Erlebnis mit einer Ricke, bei der die ISO zwar „nur“ bei ISO4000 war, aber auch das ist ein Wert, den ich vor zwei Monaten noch nicht hergenommen hätte.

In der Bildbearbeitung zu Hause habe ich schon beim ersten qucik‘n‘dirty Edit gemerkt, dass sich selbst aus den Fotos mit ISO8000 noch brauchbare Ergebnisse herausholen lassen, sogar die Belichtungskorrektur von +0.33 in Lightroom hat es noch gut weggesteckt. Mit deutlich genauerer Bearbeitung habe ich dann meiner Meinung nach ein definitiv noch gut verwendbares Foto herausgeholt:

Bei dem Foto der Ricke war sogar noch weniger Arbeit notwendig, da es schon die besseren Grundvorraussetzungen geliefert hat. Mit ein bisschen mehr EBV habe ich es sogar soweit gebracht, dass es jetzt ausgedruckt (in der Größe 40x60cm, also nicht ganz klein) über meinem Sofa hängt.

Als Fazit – oder Neudeutsch „lessons learned“ – nehme ich auf jeden Fall mit, dass ich aus der Vergangenheit heraus noch ziemlich sparsam mit der Lichtempfindlichkeit bin, mich da aber in Anbetracht der neuen Möglichkeiten deutlich mehr trauen könnte. Erst recht wenn man den Sprung betrachtet, den die Sensortechnik bei den aktuellen spiegellosen Kameras gemacht hat, da sollten mit entsprechender Bearbeitung dann sogar noch Werte jenseits der 16000 verwendbar sein. Ich bin auf jeden Fall auf den Zeitpunkt gespannt, wenn ich meine erste RF-Kamera (aktuell schwanke ich immer wieder zwischen der R6 und der R7) in den Händen halte, was da dann für Bilder möglich sind.

2 Kommentare

  1. Sebastian

    Sehr schöner Beitrag, ich hab bei meiner nikon z6ii ISO Auto Bis 16000 stehen. Lieber ein verrauschtes Bild als kein Bild. Ich arbeite meine Bilder mit Topaz nach, Wahnsinn was da noch rauskommt.

    • dbertuleit

      Danke dir, ja ich nutze auch die Topaz-Produkte, ist schon Wahnsinn was da inzwischen geht. Aber ja auch die Kameratechnik hat einen ganz schönen Sprung gemacht.

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