Seit langem habe ich den Traum, einmal ein Canon 300mm f2.8 mit Bildstabilisator zu besitzen. Die Bilder dich ich bisher online gesehen oder selbst mit einer Leihgabe gemacht habe sprechen einfach eine allzu deutliche Sprache. Inzwischen ist der Gebrauchtpreis für die erste Generation bei unter 3000€ angekommen und damit selbst für einen Azubi erreichbar.
Das 300er hat für ein Objektiv von 1999 eine sehr gute Schärfe, einen Stabilisator und ein relativ geringes Gewicht. Dazu kommt dass die 300mm am APS-C sehr gut, um nicht zu sagen perfekt zu meinem Bildlook passen.
ABER: eigentlich plane ich auch schon seit längerem den Umstieg auf Vollformat bzw. vor allem würde ich gerne in etwas mehr als einem Jahr auf eine Canon EOS R6 wechseln. Das stellt an sich kein Problem dar, da man recht problemlos die „alten“ EF-Objektive adaptieren kann. Allerdings wird vermutlich in vielen Fällen das 300er ohne Konverter doch etwas kurz geraten sein, und eigentlich möchte ich nicht dauerhaft auf meine Telekonverter und den Verlust an Lichtstärke gebunden sein.
Daher war für mich schon etwas länger die Überlegung, dass ein neues, großes Teleobjektiv mindestens 400mm Brennweite bieten sollte. Das 500mm f4 und das 600mm f4 sind mir aber beide (physisch) zu lang, haben eine zu große Naheinstellgrenze und sind auch deutlich teurer. Das 400mm f2.8 IS I ist hin und wieder preislich sehr attraktiv zu haben, das bezahlt man allerdings mit über 5kg an Gewicht alleine für die Linse und fällt deshalb auch raus. Damit bleibt als einzige logische Alternative das Canon 400mm f4 DO.
Dafür spricht, dass der Preis ca. 1000€ unter dem für ein 300mm f2.8 liegt. Außerdem hat man dann die 400mm bei Blende 4 ohne Konvertereinsatz erreicht, und mit Konvertern kann man 560mm f5.6 oder sogar 800mm f8 erreichen. Außerdem hat es ein sehr attraktives Gewicht von unter 2 Kilogramm und ist damit trotz des Alters und immer schon eher schlechten Rufs durchaus konkurrenzfähig.
Daten sprechen allerdings auch ein paar Punkte, allen voran dass es nicht ganz so scharf und etwas kontrastärmer als vergleichbare Objektive ist. Außerdem hat es auch nur eine Naheinstellgrenze von 3 Metern, die zwar eher selten aber doch hin und wieder von manchen Vögeln unterschritten wird. Der eher schlechte Ruf in der Fotografengemeinde und die vermutlich etwas schlechtere Ausbalancierung durch das geringe Gewicht sind natürlich auch ein Faktor, wiegen allerdings nicht so schwer wie der fehlende „weitwinkligere“ Blick und die eine Blendenstufe als Reserve bei Situationen mit extrem wenig Licht.
Mehrfach konnte ich schon feststellen, dass mir ca. 400mm Brennweite (äquivalent zu VF) reichen, da ich sowohl mit der Kombi 70-200mm+1.4x+APS-C (ca. 408mm) als auch 300mm+1.4x+VF schon sehr schöne Fotos machen konnte. Würden entspricht mit der aktuell präferierten APS-C-Kombi die Freistellung eher einem 400mm f9, damit hätte ich mit einem 400mm f4 über zwei Blenden an Freistellungspotential gewonnen. Also könnte man auch noch gut etwas abblenden und hätte trotzdem vermutlich ein noch schöneres Bokeh, auch wenn ich mich aktuell auch nicht beschweren möchte.
Vermutlich werde ich mich aber doch auch nicht unentschieden, da das 300mm f2.8 einfach einige Punkte mitbringt die ich deutlich wichtiger als andere Argumente finde. Die Lichtstärke lässt sich beispielsweise nicht so einfach ausgleichen, da zum einen auch mit einer sehr rauscharmen Kamera dann einfach noch mehr möglich ist und zum anderen auch ein bestimmtes Freistellungspotential vorhanden ist. Außerdem habe ich auch gemerkt dass mir aktuell auch 200mm am APS-C oft schon für tolle Fotos reichen und damit ein 300mm an Vollformat mehr entgegenkommen würden, erst recht mit dem Freistellungspotenzial von f/2.8. Der mögliche Abbildungsmaßstab lässt sich durch sehr gutes Zusammenspielen mit Zwischenringen und Telekonvertern der dritten Generation auch noch mal besser verändern als beim 400mm f4 DO. Und zu guter letzt ist es einfach schon immer mein Traum gewesen, einmal ein solches Objektiv zu besitzen!
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